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Trend Death Cleaning

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Ausmisten von Japan bis Schweden

Marie Kondo hat in den letzten Jahren schon für radikale Ordnung in unserem Zuhause gesorgt, und tatsächlich hätten wir nicht gedacht, dass sich diese penible Methode – wir erinnern kurz daran: Jeder (!) Gegenstand muss in die Hand genommen werden, um zu überprüfen, ob er einen Platz hat – noch toppen lässt. Deswegen waren auch wir sehr erstaunt, als wir über den Begriff „Death Cleaning“ gestolpert sind. Was zunächst leicht morbid und gruselig klingt, lässt sich aber schnell erklären: Wie bereits bei Kondo geht es darum, sich von Gerümpel und unnötigen Ballast zu befreien. Und das besonders im Hinblick auf die eigene Sterblichkeit. Das Ergebnis beziehungsweise die Belohnung zu Lebenszeit: maximale Freiheit in den eigenen vier Wänden!

 

"Death Cleaning": Die Philosophie

Aber von Anfang an: Der schwedische Aufräumtrend klingt deswegen so radikal, weil er nämlich tatsächlich auf eine gewisse Weise mit dem Tod zu tun hat. Im Schwedischen "Döstädning" genannt, setzt sich der Begriff aus den Wörtern "Sterben" und "Sauberkeit" zusammen. Der Aufräumtrend beschreibt daher weniger eine konkrete Aufräum-Methode als mehr eine Philosophie. Wer nach ihr lebt, mistet nämlich sein Hab und Gut so weit aus, dass er morgen sterben könnte. Auf diese Weise müssen die Hinterbliebenen nach dem eigenen Tod nicht unnötig viel entrümpeln.

Die Methode allerdings ausschließlich auf Tod und seine Unvermeidbarkeit zu reduzieren, würde ihr nicht gerecht werden. Vielmehr geht es um die Geschichte des Lebens, die guten und die schlechten Erinnerungen. Die guten dürfen behalten, die schlechten ausgelöscht werden. Heraus kommt eine Form von Minimalismus, die sehr individuell und flexibel ist.

 

Nur was Freude macht, darf bleiben

Der Trend stammt übrigens von Margareta Magnusson, einer älteren Dame aus Schweden, die in ihrem gleichnamigen Buch "Dostädning" (dt. "Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen") die Aufräum-Methode als fortwährenden Prozess beschreibt, der – beizeiten eingeführt und angewandt – allen Betroffenen hilft, für Ordnung und Überblick zu sorgen. Ihrem Appell nach sollte man damit nicht erst im Alter, sondern relativ früh damit beginnen, den eigenen Besitz zu minimieren, damit sich gar nicht erst so viel ansammelt. Nur Gegenstände, die einen besonderen Stellenwert haben oder die uns noch Freude bereiten, sollten bleiben.

"Death Cleaning" schreibt damit also nicht vor, wie viele Gegenstände wir besitzen dürfen. Stattdessen geht es darum, sich zu fragen, welche Habseligkeiten uns noch glücklich machen. Viel zu oft halten wir an Dingen fest, die ihren emotionalen Wert schon längst verloren oder ihren Dienst getan haben. Gegenstände, die uns nicht mehr mit Freude erfüllen, und die wir auch nicht an jemanden in der Familie vererben möchten, können wir demnach getrost aussortieren. Dinge oder Erinnerungsstücke, die nur für uns persönlich einen Wert haben oder bei denen wir nicht sicher sind, ob wir sie noch haben wollen, können wir in eine Kiste räumen, die unsere Verwandte später komprimiert wegwerfen können.

Die Belohnung folgt nach getaner Arbeit

Aber: Bitte keine Angst vor dem Ausmisten! Es geht nicht darum, Dinge, an denen wir hängen, zu entsorgen oder uns plötzlich von allem trennen zu müssen – und es geht auch nicht um die Angst vor dem Sterben. Trotz des für manchen vielleicht makaber anmutenden Namens sollten wir mit Freude an diese Aufgabe herangehen. Freude darüber, dass wir uns danach tatsächlich nur noch mit Dingen umgeben, die Bestand und Wert haben.

Um den Prozess des Entrümpelns angenehm zu machen, rät Magnusson übrigens zur Belohnung: Nach getaner Arbeit dürfen wir etwas tun oder uns gönnen, was uns glücklich macht, wie zum Beispiel ein gutes Essen, ein Kinobesuch oder ein schöner Wochenendausflug. Belohnungs-Shopping von unnötigen Dingen – vermutlich eher nicht...

 

Mehr Infos zum Trend direkt von der Autorin

In einem sehenswerten Youtube-Video geht die Autorin, die nach eigenen Angaben zwischen 80 und 100 Jahre alt ist, näher auf ihre Aufräumphilosophie ein: „Ich glaube, es ist gut, Dinge loszuwerden, die man nicht braucht“. Das sei schließlich nicht traurig, sondern eine Erleichterung. Wie radikal jeder dabei vorgehen möchte, bleibt uns zum Glück selbst überlassen – eine wertvolle Anregung ist dieser Trend allemal.

Unsere Favoriten in Sachen Ordnung und Übersicht gibt's im Folgenden...