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Piero Lissoni: Mit dem Designer im Interview

14. Dezember 2022 / Designer
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Internationale Projekte

Piero Lissoni studierte Architektur in Mailand, bevor er anfing als Designer für italienische Möbelunternehmen wie Molteni oder Lema zu arbeiten. Ende der 80er Jahre gründete er dann sein eigenes Studio – seither hat er nicht nur zahlreiche Preise gewonnen, sondern auch Showrooms und Möbel designt, sowie Ausstellungen und Hoteleinrichtungen von Istanbul bis Venedig verantwortet. Heute arbeitet Lissoni als Designer und Art Director für internationale Marken wie Kartell.

Wir haben mit dem Designer über seine Kooperation mit Kartell und die Arbeit mit unnachgiebigen Materialien gesprochen.

Lieber Herr Lissoni, Sie haben den Hersteller Kartell einmal mit einer schönen Frau verglichen, die sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft im Blick hat. Macht das die Zusammenarbeit so attraktiv?

Eigentlich wollte ich mit dem Vergleich zur schönen Frau etwas viel Einfacheres sagen - nämlich: Schönheit ist ewig, es gibt keine begrenzte Zeit für sie und damit auch kein Ende. So wie jede Jahreszeit ihren eigenen Charme hat, bringt Kartell diese natürliche Schönheit immer wieder hervor.

 

Ihre Entwürfe sind einerseits durch klaren Linien inspiriert, andererseits auch durch sehr verspielte Elemente. Was macht Kartell zum perfekten "Partner in Crime"?

Als Designer bedeutet ein neues Projekt nicht nur Arbeit am eigenen Stil. Es findet immer auch eine Interaktion zwischen dem Designer und dem Unternehmen, der Technologie und der Innovation statt – die Welten vermischen sich. So oder so: Design ist immer eine Frage des Gleichgewichts. Wenn ich in meiner Arbeit also starke Technologien verwende, muss ich die Linien des Produkts verfeinern. Während ich ein anderes Mal mit empfindlicheren Technologien arbeite – und dann dementsprechend in die andere Richtung gehen muss. Kartell ist in der Welt des Industriedesigns ein Hightech-Unternehmen. Ein Merkmal davon ist, dass es bei meinen Projekten im Einklang mit diesem Konzept arbeiten kann.

 

Knallige Farben versus Neutralität und Understatement. Wohin geht die Reise in der Zukunft?

Ich glaube, das steht gar nicht zur Entscheidung, denn bisher halten sich beide Optionen die Waage – die fröhlichere und radikalere Verwendung von Farben und die stillere und zurückhaltendere. Es ist ein bisschen wie bei dem doppelgesichtigen römische Schutzgott Janus: Er hat ein und denselben Kopf mit einem Gesicht vorne und einem hinten. Für beide gibt es nicht den eigenen Augenblick oder eine bestimmte Grenze – sie können in vollkommener Ruhe nebeneinander existieren.

Laut AD gehören Sie zu den 100 besten Designern und Kreativen des Jahres 2022 in den Bereichen Inneneinrichtung, Architektur und Design. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?

Dass sie sich geirrt haben... das ist sicher eine Verwechslung! (lacht)

 

Kunststoff, Metall, Glas - was fasziniert Sie an diesen "unnachgiebigen" Materialien?

Ich bin von allen Materialien begeistert, ich habe keinen Favoriten. Aber mich fasziniert es, die Grenzen eines jeden Materials zu erkunden. Ganz gleich, ob es sich um etwas technisches, traditionelles, altes oder antikes wie Holz, Keramik oder Glas handelt. Kunststoffe sind modern, aber jede Substanz hat seine eigenen Regeln und Grenzen – und so versuche ich, diese zu entdecken und dann zu überschreiten.

 

Vielen Dank, Piero Lissoni, für das interessante Gespräch und Ihre Zeit!